
15 Jan 2020
Ein Unternehmen muss immer einen Plan B haben
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Christian Schneider-Sickert ist Vollblutunternehmer. Nach Firmengründung und beruflichen Stationen in der Medienbranche will der Oxford- und Harvardabsolvent mit LIQID, einem digitalen Vermögensverwalter, den Privatbankenmarkt in Europa aufmischen.
positionen: Herr Schneider-Sickert, Sie sind mehrfacher, erfolgreicher Unternehmensgründer. Heute sind Sie CEO und Mitgründer von LIQID, einem der größten digitalen Vermögensverwalter Europas. Was hält Sie neben Koffein an Ihren eng getakteten Arbeitstagen wach?
Christian Schneider-Sickert: Wach zu bleiben ist das kleinste Problem. Es ist eher die Herausforderung, abends irgendwann Schluss zu machen. Als Unternehmer könnte man immer noch länger machen. Allerdings gilt es auch zu erkennen, wann die Grenze der eigenen Produktivität überschritten ist.
positionen: Ihr Werdegang ist geprägt von einem Wechsel zwischen unterschiedlichen Welten: Sie waren sowohl in der Medien- als auch in der Finanzbranche erfolgreich tätig, haben in England und in Deutschland gearbeitet. Empfinden Sie das als Vorteil oder als berufliche und persönliche Heimatlosigkeit?
Christian Schneider-Sickert: Ich habe das immer sehr gemocht und genossen. Zum einen persönlich die Chance zu haben, in zwei Welten, in Deutschland und England, quasi als Einheimischer aufzuwachsen. Zum anderen beruflich die Herausforderung anzunehmen, vom eher traditionellen Mediengeschäft mit Print, DVDs und Callcenter bei Bertelsmann zum Fernsehen zu wechseln und mit Überraschung festzustellen, dass ich aus der alten Servicewelt etwas mitnehmen konnte in das kreativ getriebene Fernsehgeschäft.
positionen: Wie würden Sie sich selbst bezeichnen – als „Wanderer zwischen den Welten“ oder als „Brückenbauer“?
Christian Schneider-Sickert: Ich hoffe, der Brückenbauer zu sein! Das, was ich momentan mit LIQID mache, ist klassisches Brückenbauen. Wir sind ein digitales Finanzunternehmen, das nur funktioniert, weil wir die Brücke bauen zwischen der alten, etablierten Investmentwelt und dem modernen Digitalen.
positionen: Was ist die größte Herausforderung dabei, diese beiden Welten so zu verbinden, dass sie zusammen produktiv und erfolgreich sein können?
Christian Schneider-Sickert: Die Sichtweise und der oft fehlende Wille der Menschen, die in der alten Welt leben, Veränderungen zu akzeptieren, die sich ankündigen oder bereits manifestiert haben. Die neue Welt hat dagegen mehr Respekt vor der alten, als ihr oft nachgesagt wird. Auch die Digital Natives sind sich durchaus bewusst, dass die Erfahrenen und Etablierten etwas wissen, was sie nicht wissen. Und dass dieses Wissen auch in der neuen Welt einen wichtigen Wert hat.