
04 Sep 2009
Anforderungen an künftige CEOs steigen
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Studie: In 20 Jahren zum CEO
- Tieferes Verständnis vom Kerngeschäft gefordert
- Soft Skills sind zukünftig entscheidend
Die auf Executive Search und die Beurteilung von Führungskräften spezialisierte Personalberatung Odgers Berndtson - vormals Ray & Berndtson - hat im Rahmen einer aktuellen Studie die Lebensläufe der Vorstandsvorsitzenden der 30 Dax-Unternehmen aus den Jahren 1988 und 2008 verglichen und eine Umfrage zu deren zukünftigen Kompetenzen unter den Dax-Aufsichtsräten durchgeführt. Neben einschlägigen Erfahrungen im operativen Geschäft müssen künftige CEOs ausgeprägte Führungsfähigkeiten besitzen.
Der CEO von morgen ist bei seiner Ernennung durchschnittlich 52 Jahre alt, hat ein Hochschulstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Ingenieur- oder Naturwissenschaften absolviert, eine Zusatzausbildung in strategischer Unternehmensführung ergänzt sowie umfangreiche berufliche Erfahrungen im Ausland gemacht. Er besitzt eine hohe Kundenorientierung und hat in den Kernbereichen seines Unternehmens operative Erfolge erzielt. Das dabei gewonnene Fachwissen wird von den Aufsichtsräten in Zukunft als selbstverständlich vorausgesetzt. Im Vordergrund für die Ernennung zum CEO stehen künftig Soft Skills wie Führungsstärke, Mitarbeiterorientierung, Sozialkompetenz und Teamfähigkeit. Dies ist das Ergebnis einer im 1. Halbjahr 2009 durchgeführten Studie von Odgers Berndtson.
„Die wachsende Komplexität unserer Wirtschaft und die Vielzahl der unternehmerischen Risiken erfordern ein immer tieferes Verständnis vom Kerngeschäft - auch auf der Ebene des Vorstands“, kommentiert Patrick Schild, Partner bei Odgers Berndtson, die Ergebnisse seiner Studie. „Die wahre Hürde bilden in Zukunft jedoch die Führungsfähigkeiten und Charaktereigenschaften eines CEOs. Nach den Erfahrungen aus der Krise werden Aspekte wie Bescheidenheit, Integrität und Nachhaltiges Handeln bei der Ernennung und Kontrolle eines CEOs künftig stärker berücksichtigt.“
Akademische Ausbildung: Jura verliert
Bei Gründung des Dax im Jahr 1988 hatte noch fast die Hälfte aller Dax-Chefs einen juristischen Abschluss, 23 % absolvierten ein wirtschaftswissenschaftliches Studium. Dieses Verhältnis ist gekippt: In 2008 hatten nur noch 19 % der CEOs Jura und bereits 35 % BWL oder VWL studiert.
Odgers Berndtson 2009, Analyse der Lebensläufe der Dax-Vorstandsvorsitzenden zu den Stichtagen 01.07.1988 und 31.12.2009.
Strategische Unternehmensführung immer wichtiger
Gleichzeitig wird die Promotion von postgraduierten Ausbildungen abgelöst. Hatten 1988 noch 68 % der CEOs einen Doktortitel, so waren es 2008 nur noch 55 %. Im Gegenzug hat sich der Anteil von CEOs mit einem MBA von Null auf 23 % erhöht. „Aufgrund der abnehmenden Halbwertszeit des Wissens müssen künftige CEOs eine hohe Bereitschaft zum lebenslangen Lernen haben. Der Bedarf an einer Zusatzausbildung in strategischer Unternehmensführung wird daher in Zukunft steigen“, erläutert Projektleiter Schild.
Fundierte Branchenkenntnisse und lange Betriebszugehörigkeiten
Weniger als 30 % der Dax-CEOs in 2008 hatten einen Branchenwechsel in ihrem Berufsleben vollzogen. Mit durchschnittlich 1,42 ist die Anzahl der unterschiedlichen Unternehmen, in denen die CEOs vor ihrer Ernennung tätig waren, ebenso gering. CEO-Kandidaten werden demnach überwiegend intern für die Position aufgebaut werden. Der Anteil der intern rekrutierten CEOs betrug 1988 84 %. Im Jahr 2008 ist der Anteil gesunken, lag aber mit 77 % unverändert hoch.
Beruflicher Werdegang: Marketing & Sales legt zu
Odgers Berndtson 2009, Analyse der Lebensläufe der Dax-Vorstandsvorsitzenden zu den Stichtagen 01.07.1988 und 31.12.2009.
Deutlich verändert haben sich dagegen die Unternehmensbereiche, in denen die Kandidaten vor ihrer Berufung tätig waren. 1988 kamen noch mehr als die Hälfte der Top-Manager aus dem Finanzbereich. 2008 hat der Bereich Finance zugunsten der übrigen beiden Bereiche an Bedeutung verloren (39 %). Am stärksten konnte der Bereich Marketing & Sales zulegen: Heute kommen 26 % der Dax-CEOs aus entsprechenden Führungspositionen.
Studienleiter Schild dazu: „Trotz der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise, die dem Finanzbereich in Unternehmen naturgemäß mehr Beachtung verschafft, gehen die befragten Aufsichtsräte davon aus, dass der Finanzvorstand in Zukunft nicht mehr der geborene „Kronprinz“ sein wird. Der Königsweg wird mehr vom Kerngeschäft, von den Kunden und der jeweiligen Situation des Unternehmens abhängen.“
die Studie:
Methodik
Analysiert wurden 62 CEO-Lebensläufe für die Jahre 1988 (Start des Dax 01.07.) und 2008 (Stichtag 31.12.). Auf Basis der empirischen Ergebnisse wurden alle Aufsichtsmitglieder in Dax-Unternehmen im 1. Quartal 2009 zu den erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen künftiger CEOs befragt. Ihre Prognose ist orange in den Grafiken abgesetzt.
Die vollständigen Ergebnisse finden Sie in der Studie „In 20 Jahren zum CEO: Profile von Dax-Vorstandsvorsitzenden 1988 - 2008 - 2028“.
Bildmaterial stellen wir Ihnen auf Wunsch gerne zur Verfügung.