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Gute Führungskräfte: In welchem Maße müssen sie Experten sein?

Führungspersönlichkeiten, die über umfassendes Fachwissen verfügen, schaffen Vertrauen bei ihren Mitarbeiter:innen. Doch wie bleiben sie in einer so dynamischen Welt nah an den aktuellen Geschehnissen und dabei noch inspirierend?

Die Frage, ob es vorteilhafter ist, eine Person mit Fachexpertise zu sein, die sich auf einen bestimmten Bereich spezialisiert hat, oder jemand, der einen generalistischeren Ansatz verfolgt und sich in mehreren relevanten Bereichen auskennt, begleitet das Thema Führung seit langem.

 

Einige sind der Ansicht, dass dem generalistischen Managementansatz eine zu starke Bedeutung zukommt. Andere argumentieren, dass es angesichts der dynamischen Veränderungen auf den internationalen Märkten fast unmöglich ist, sich nur auf eine fachliche Expertise zu konzentrieren.

 

Über Generalist:innen sagte man in China einst: "Mit vielen Messern ausgestattet, von denen jedoch keines besonders scharf ist." Andere verweisen auf Persönlichkeiten wie Steve Jobs und Elon Musk als außergewöhnlich erfolgreiche Generalisten an der Spitze einflussreicher Unternehmen.

 

Führen mit Kompetenz

 

Es steht außer Frage, dass Führungskräfte einen erheblichen Einfluss auf ihre Teams und deren Performance haben. Gabriele Stahl, Partnerin bei Odgers Berndtson, sagt:

Natürlich ist es von großer Bedeutung, von Persönlichkeiten geführt zu werden, die tiefgreifende Expertenkenntnisse für ihren Verantwortungsbereich und ihr Verständnis für die wichtigsten Aspekte eines bestimmten Bereichs wirksam demonstrieren können.

 

Nach Untersuchungen von Professor Amanda Goodall, die in ihrem Buch The Power of Credible Expert Leaders ausführlich erläutert werden, "...haben erfahrene Chefs und Chefinnen den größten positiven Einfluss auf die Zufriedenheit und Bindung ihrer Mitarbeiter:innen - der Effekt war doppelt so hoch wie der durch ihr Einkommen. Natürlich wollen wir zufriedene Mitarbeiter:innen, aber es ist auch wichtig, wie eine wachsende Anzahl von Studien aufzeigt, dass glückliche Mitarbeiter:innen wesentlich produktiver sind."

 

Welche Eigenschaften machen eine gute Führungskraft aus?

 

Zunächst einmal haben sie ein Verständnis für die Art der Tätigkeit ihrer Mitarbeiter:innen und der Funktion ihrer Abteilung. Dies befähigt sie, realistische Ziele und Vorgaben zu machen und diese zu bewerten, Anreize zu schaffen, fundiertes Feedback zu geben, Herausforderungen und Investitionsbedarfe zu erkennen sowie die notwendige Unterstützung in Bezug auf Talententwicklung und Schulungen bereitzustellen.

 

Fachwissen verkörpert nicht bloß eine individuelle Eigenschaft, sondern hat das Potenzial, eine Unternehmenskultur zu formen.

 

Professor Goodall unterstreicht, dass erfolgreiche Unternehmen eine Vielzahl gemeinsamer Charakteristika aufweisen, wenn es darum geht, eine Organisation von Expert:innen aufzubauen:

Ihre Unternehmensphilosophie wertschätzt die Bedeutung von Fachwissen und strebt deren Ausbau aktiv an.

Sie ermöglichen Autonomie und organisatorische Flexibilität, während Bürokratie auf ein absolutes Minimum reduziert wird. Vorgesetzten wird ein hohes Maß an Freiheit eingeräumt, und im Gegenzug müssen sie Verantwortung übernehmen. Angela Blau, Principal bei Odgers Berndtson, sagt:

Expertenorganisationen schätzen Diversität in jeglicher Dimension und fördern differenziertes Denken sowie Experimentierfreude. Dies muss allerdings mit einer gewissen Fehlerakzeptanz einhergehen und es gilt Rahmenbedingungen für diverse Meinungen und Kommunikationswege zu schaffen.

In einer hybriden Welt suchen Führungskräfte dieser Unternehmen nach Wegen, um eine Basis zu schaffen, auf der Expert:innen aufeinander treffen und spontane Interaktion sowie Kooperationen stattfinden kann.

 

Eine Welt des ständigen Lernens

 

Der Aufbau eines erfolgreichen Teams an Experten bedeutet, eine Kultur zu schaffen, die Neugier und kontinuierliches Lernens fördert. Diesem Aspekt kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn was heute Expertenwissen ist, kann morgen schon von KI überholt werden. Daher haben regelmäßige Fortbildungsangebote, persönliche Weiterentwicklung und lebenslanges Lernen an Bedeutung gewonnen und sind essentiel für den Unternehmenserfolg.

 

Wichtig ist es dabei, ein breites Spektrum an Lernmöglichkeiten anzubieten. Vielseitige Fertigkeiten zu schulen ist ebenso wichtig wie den Schwerpunkt zu variieren. Zu lernen, wie man denkt, ist genauso wichtig wie zu lernen, was man denkt.

 

Experten schlagen vor, dass Führungskräfte eine 80:20-Regel für Lernen und Entwicklung nutzen sollten. 80 % ihrer Bemühungen sind dabei auf die Stärkung ihres Fachwissens zu richten, 20 % sollten genutzt werden, um etwas anderes zu lernen, das jedoch mit ihrem Fachgebiet in Verbindung steht oder es ergänzt.

 

Zudem Führungskräfte sollten regelmäßig ihr gewohntes Umfeld verlassen, um Beziehungen und Netzwerke mit der Außenwelt aufzubauen. Durch den Austausch mit Experten aus anderen Funktionen oder Branchen können sie neue Ideen sammeln und feststellen, ob ihr Fachwissen und ihre Entwicklung mit den Anforderungen der internationalen Märkte im Einklnag sind.

 

Demut zeigen

 

Manchmal ist Demut nötig, um die eigenen Fähigkeiten objektiv zu bewerten und persönliche Schwächen zu erkennen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das eigene Wissen up to date ist.. Das Feedback von Vorgesetzten und Kolleg:innen ist zwar hilfreich, dennoch kann eine unabhängige Sichtweise von außen darüber hinaus wertvolle Erkenntnisse liefern.

 

Natürlich leben wir in einer Welt, in der es immer einfacher ist, etwas außerhalb des eigenen Fachgebiets zu lernen. Die Wissensqualität und der Zugang zu Daten haben sich in allen Bereichen exorbitant verbessert; die Lernmethoden und -tools sind benutzerfreundlicher geworden und lassen sich leichter in einen vollen Terminkalender integrieren.

 

Es gibt eine Fülle von kostenlosen und erschwinglichen Inhalten der weltweit besten Experten in jedem Medium - von YouTube-Videos bis zu online Webinaren. Führungskräften stehen professionelle Online-Communities zur Verfügung. Wenn Sie das Lernen wertschätzen (und das sollten Sie), bereit sind, in sich selbst zu investieren und diszipliniert genug sind, um Ihr "Learning-Life" selbst in die Hand zu nehmen, wird das der weiteren Entwicklungen Ihrer Persönlichkeit dienen.

 

Führen mit Kompetenz

 

Beschäftigen Sie Führungskräfte, die ein hohes Maß an Sachkenntnis mit einer starken Lernmotivation verbinden? Auf welche Indikatoren sollten Sie achten?

 

Unser LeaderFit-Profilmodell kann dabei helfen, sich ein Bild von denjenigen zu machen, die das Potenzial zum Erfolg haben. Mithilfe einer einzigartigen Methodik zur Bewertung von Führungskräften, die Persönlichkeitsdaten, Verhaltensmuster und die Einschätzung von Führungsexperten kombiniert, können wir ein Bild der individuellen Leistung in bestimmten Führungspositionen zeichnen.

 

Unsere Erfolgsbilanz bei der Beurteilung und Entwicklung von Führungskräften erstreckt sich auf börsennotierte Unternehmen, privat finanzierte Unternehmen und staatliche/nicht gewinnorientierte Organisationen.

Wenn Sie Ihre aktuellen Talentpläne oder Ihre individuellen Karrierepläne und -ziele besprechen möchten, kontaktieren Sie uns bitte. Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören.

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